Jagdgebiet der Habsburger

Die Habsburger erwarben im Jahr 1306 die damalige Herrschaft Laxenburg und nutzen das gesamte Areal als Jagdgebiet. In alten Kartenwerken zeugen die Flurbezeichnungen „Reiherbeize“ und „Dendelgarten“ von der damaligen Jagdtätigkeit, einen gartenkünstlerisch gestalteten Garten gab es damals noch nicht, die Flächen waren von einem dichten Auwald überzogen. Das einzige gestaltete Element war eine so genannte „Mailbahn“, die den hohen Herrschaften als Ballspielbahn diente und die heute noch unter dem Namen „Palamaygang“ erhalten geblieben ist. Diese lange Gerade erstreckt sich vom Reitstall bis zum Forstmeisterkanal.

Barocke Achsen im heutigen Schlosspark

Unter Maria Theresia wurde begonnen, auf den Flächen südlich des Alten Schlosses unter Verwendung des natürlichen Baumbestandes eine barocke Gestaltung zu realisieren. Dies waren der Waldstern mit dem Dianatempel, dem heutigen Grünen Lusthaus, der Alleestern sowie erste Teile des Forstmeisterkanals. Diese barocken Gärten wurden durch 3 Hauptachsen dominiert: Ausgehend vom Palamaygang wurden durch die parallele Verschiebung insgesamt drei gleichwertige Achsen geschaffen: Der beibehaltene „Palamaygang“, die „Lusthaus Achse“ sowie die „Münchendorfer Achse“.

Laxenburg war jedoch ein völlig untypischer, aber umso einzigartigerer Barockgarten. Der „normale“ Barockgarten hat als optischen Schwerpunkt ein dominierendes Gebäude, meist ein schlossartiges Gebäude. Vom geometrischen Zentrum dieses Gebäudes ausgehend wurden in ungerader Zahl Achsen, davon eine Hauptachse, durch die als Garten zu gestaltende Fläche gelegt, direkt im Anschluss an das Gebäude ein Parterre und an dieses Parterre anschließend eine Bosquette geschaffen. Das Hauptgebäude stand meistens mit einen genau vis á vis stehenden zweiten Gebäude in Korrespondenz. In Laxenburg fehlt eine Hauptachse zur im herkömmlichen Sinn zur Gänze, ausgegangen wurde wie vorher schon erwähnt vom so genannten „Palamaygang“. Die barocke Korrespondenz zweier Gebäude beschränkte sich auf den Speisesaaltrakt mit dem Schüsselgebäude.

Umgestaltung des Schlossparks Laxenburg zum Landschaftsgarten

Der Sohn von Maria Theresia, Joseph II, begann mit der Umgestaltung Laxenburgs zum Landschaftsgarten unter teilweiser Beibehaltung der einzigartigen barocken Vorgestaltung. Begonnen wurde mit der Schaffung von landschaftlich gestalteten Gartenteilen auf den Flächen nahe dem Blauen Hof. Südlich des Forstmeisterkanals entstand ebenfalls ein romantisch angelegter Landschaftsgarten mit dem später errichteten und heute noch erhaltenen Concordiatempel (Concordia- oder Tempel der Eintracht: In politisch unruhigen Zeiten der Jahrhundertwende 18./19. Jahrhundert sehnte man sich nach der Einheit/der Eintracht der habsburgischen Völker).

Zeitzeugen der Gartenarchitektur

Ab 1795 unter Kaiser Franz II./I. wurde mit der Umgestaltung als Landschaftsgarten begonnen , der bis heute nun als einer der wichtigsten Zeitzeugen der Gartenarchitektur des beginnenden 19. Jahrhunderts gilt. Neben dem wertvollen Pflanzenbestand hat er diesen Landschaftsgarten auch mit allen Facetten des romantischen Historismus ausgestattet. Geschaffen wurden einzigartige Gestaltungen, wie etwa eine Gebirgslandschaft, eine Grotte, einen Turnierplatz und, als majestätische Krönung, die Franzensburg als „Schatzhaus Österreichs“. Der gartenkünstlerische Geist von Kaiser Franz ist im Schlosspark Laxenburg bis in die heutige Zeit am Leben geblieben, zeitgenössischen Berichten zufolge hat er auch selbst mit Hand angelegt.

Wesen eines Landschaftsgartens

Das Wesen eines Landschaftsgartens ist das Fehlen von strengen symmetrischen Formen. Die Wege verlaufen nicht wie im geometrischen Garten geradlinig, sondern in weich geschwungenen Formen und passen sich dem Gelände an. So führen sie zu den so plötzlich auftauchenden Sehenswürdigkeiten im Park, die sogenannten „Ahas“ und „Hahas“. Charakteristisch ist auch das Wechselspiel zwischen Waldstücken, Baumgruppen und offenen Wiesenräumen und das Miteinbeziehen der umgebenden Landschaft auf so genannten „Points of View“. In Laxenburg sind diese Punkte sowohl auf die Parkstaffagegebäude aber auch auf außerhalb liegende Punkte wie den Schneeberg oder das Achauer Schloss gerichtet.

Als sehr wichtigen Teil der Gestaltung sei auch auf die Gewässerflächen des Laxenburger Schlossparks hingewiesen. Neben dem 25 ha großen Schlossteich mit seiner Insellandschaft spielen auch die zahlreichen sich durch den Park schlängelnden Wasserläufe eine wesentliche Rolle. Sie bereichern sowohl optisch als auch akustisch das Erlebnis im Landschaftsgarten.

Der Schlosspark Laxenburg steht unter Denkmalschutz

Aber auch der Landschaftsgarten ist eine vom Menschen geschaffene gartenkünstlerische Gestaltung und soll seinem Betrachter Bewunderung hervorlocken. Er braucht genau wie der geometrische Garten laufende Pflegeeingriffe, um immerwährend im Sinne seiner künstlerischen Idee begeistern zu können.

In diesem Zusammenhang sei das Parkpflegewerk erwähnt. Der Laxenburger Schlosspark ist einer jener 56 Gartenanlagen in Österreich, die hinsichtlich Ihrer gartenkünstlerischen Idee unter Denkmalschutz stehen. Ziel des Parkpflegewerks ist es, den Park in seinem Bestand zu sichern und ihn an seine ursprüngliche Gestaltungsidee von etwa 1850 behutsam heranzuführen.