Geschichte & Habsburger Dynastie

1306 kam Lachsendorf (das heutige Altes Schloss mit seiner Kapelle und die zugehörigen Herrschaftsrechte) unmittelbar in die Hand der habsburgischen Landesfürsten. Die Schlossanlage Laxenburg war somit die Schlossanlage, die am längsten im Besitz der Familie Habsburg stand.

Laxenburgs Bauherren durch die Jahrhunderte

Herzog Albrecht II. machte 1338 eine Stiftung zugunsten der Kapelle der Hl. Maria im Alten Schloss. Einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Residenzbildung brachte die Zeit Herzog Albrechts III. Für ihn hatte Laxenburg sicher größere Bedeutung als Wien; Seine rege Bautätigkeit am Schloss ist durch viele Berichte und durch konkrete Detailangaben im Rechenbuch des Stephan Rokendorfer, des Burggrafen von Laxenburg, belegt.

Albrecht ließ das Schloss umbauen und mit Statuen von der alten Burg auf dem Leopoldsberg ausschmücken; dazu wurden Lustgärten und Tiergehege angelegt. Außerdem gründete er neben dem Schloss, das zunächst noch den Namen Lachsendorf behielt, 1388 einen Markt mit dem Namen „Lachsenburg“. Eine Zeitlang wurden beide Namen nebeneinander verwendet, bis sich die neue Namensform in verschiedenen Schreibweisen schließlich durchgesetzt hatte.

Unter Albrecht V. (II.) (1397-1439) gab es noch eine fürstliche Hofhaltung in Laxenburg, aber in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Ort in die inneren und äußeren Kämpfe der Epoche Friedrichs III. (1415-1493) hineingezogen. Von 1485 bis 1490 war das Schloss durch die Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus besetzt.

Jagdgebiet & Residenz

Maximilian I. (1459-1519) war als Jäger am Laxenburger Gebiet sehr interessiert; so ließ er den alten Tiergarten neu einzäunen und einen Teil des Laxenburger Parks in Art eines niederländischen Ziergartens anlegen. In einem der Briefe Maximilians an seinen Vater aus Burgund wird Laxenburg ausdrücklich mit den burgundischen Wasserschlössern verglichen. Aus dieser Zeit ist auch die erste bildliche Darstellung des Laxenburger Schlosses erhalten: Die Abbildung Herzog Heinrichs des Jüngeren auf dem Babenberger-Stammbaum in Stift Klosterneuburg aus dem Jahr 1490 gibt die Landschaft um das Alte Schloss in Laxenburg wieder.

Für Matthias (1557-1619), den ehrgeizigen Bruder Rudolfs II., bildete Laxenburg in seiner Zeit als Erzherzog zeitweise die Hauptresidenz, der er auch in baulicher Hinsicht sein Augenmerk zuwandte. In der Zeit, als er schon Kaiser war, trat Laxenburg wieder in seiner Funktion als Jagdresidenz in Erscheinung. So sind von Matthias genaue Anweisungen an den Oberstfalkenmeister wegen Erbauung eines neuen Reiherstadels zur besseren Haltung der Reiher „zue dero Lanndtesfürstlicher Lust“ erhalten.

Unter Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) erfolgte schließlich die Einlösung der verpfändeten Herrschaft und die Übergabe an Kaiserin Eleonore, wodurch nun sowohl die kaiserliche Hofhaltung als auch der Wirtschaftsbetrieb unter einheitliche Verwaltung kamen. Nach Perioden, in denen Laxenburg durch Kämpfe stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, kam es im Laufe des 17. Jahrhunderts zunächst zu einem stetigen Aufstieg. Besonders beliebt war Laxenburg unter Leopold I. (1640-1705); ab dieser Zeit wurden die jährlichen Laxenburg-Aufenthalte des Hofes zur Regel.

Parallel zu den immer zeremoniöser werdenden Falkenjagden war das Hofleben in Laxenburg aber auch durch vielfältige kulturelle Aktivitäten bestimmt. So gab es oftmals Theateraufführungen, bei denen manchmal auch der Kaiser als Schauspieler agierte; man gab Opern, Ballette oder Konzerte. Gelegentlich wurden hölzerne Theatergebäude errichtet, meist aber fanden die Aufführungen im Freien unter den Bäumen statt, wie es von zeitgenössischen Besuchern berichtet wird.

Während dieser Wochen wurden auch große politische Angelegenheiten in Laxenburg abgehandelt. So kam es 1682 zum Abschluß der „Laxenburger Allianz“ zwischen dem Kaiser und mehreren Reichsfürsten gegen die Angriffe Frankreichs.

Damals war der Theaterarchitekt Ludovico Burnacini mit der inneren Ausgestaltung des Schlosses beschäftigt. Es gab unter Leopold I. auch noch andere bauliche Veränderungen, die jedoch von dem großen Bauboom, der nach den Verheerungen durch die Türkenbelagerung von 1683 einsetzte, bei weitem überholt wurden. Die erste Aktion damals war bezeichnenderweise die Reparatur aller mit der Falkenjagd in Zusammenhang stehenden Baulichkeiten.

Die Geschichte Laxenburgs unter Maria Theresia

Unter Maria Theresia (1717-1780) wurde der Kaiserhof selbst zum größten Bauherrn in Laxenburg. Den äußeren Anlaß dazu bildeten zunächst die verschiedenen Pläne zur Regulierung der zahlreichen Wasserläufe im Bereich von Ort und Schloss. In diesem Zusammenhang entstanden mehrere einschlägige Projekte von Ingenieur Jean Baptiste Brequin de Demenge, Schlosshauptmann von Laxenburg, von Jean Pierre Beaulieu und von dem berühmten Mathematiker P. Joseph Liesganig (1719-1799). Entsprechend den speziellen Interessen dieser Fachleute sahen diese Entwürfe Kanäle mit Schleusen und Hebemaschinen für Bootsfahrten, Wasserfälle und Springbrunnen vor. Ebenso entstanden unter Maria Theresia die ältesten heute noch erhaltenen Teile des Schlossparks, so etwa der Waldstern mit dem Grünen Lusthaus.

Das andere Motiv für die Bautätigkeit der Kaiserin in Laxenburg war ihre ständig wachsende Familie, die in den Räumlichkeiten des Alten Schlosses nicht mehr standesgemäß untergebracht werden konnte. Daher erwarb man 1756 von Daun den Blauen Hof und einige Bürgerhäuser. In der Folge wurde das Gebäude durch den Hofarchitekten Nicoló Pacassi adaptiert. Mit dem Neubau eines Theaters, des Speisesaales und von Nebengebäuden wurde dadurch eine weitläufige Anlage geschaffen.

Entwicklungdes Schlossplatzes

Zusätzlich wurden einige der aufgekauften Bauernhäuser und der alte Meierhof mit einer einheitlichen Fassade versehen, sodass nun fast die Hälfte des Schlossplatzes und die Parkzufahrt das geschlossene Bild einer Kaiserresidenz im heiteren ländlichen Ambiente vermitteln. Diese Spätphase des Ausbaues geschah wohl schon durch die Hofbauarchitekten Franz Anton Hillebrandt und Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg. Besonders Hohenberg legte später ein umfassendes Großprojekt vor, das in einer gigantischen Anlage den völligen Neubau des Geländes südlich des Schlossplatzes vorsah; von diesem Projekt wurden lediglich um 1800 die Stallungen und Wagenremisen an der Münchendorfer Straße ausgeführt.

Die Franzensburg


Das bekannteste Bauwerk Laxenburgs ist aber zweifellos die durch Kaiser Franz II. (I.) (1768-1835) errichtete Franzensburg. Laxenburg war sein erklärter Lieblingsaufenthalt. Es gibt zwei durch Gemälde festgehaltene Szenen, die Kaiser Franz in bezeichnender Weise charakterisieren und beide in Laxenburg spielen. Johann Peter Krafft zeigt den Kaiser, der einen Bauern, der ihn nicht erkannte, im Boot zur Franzensburg überführt; Peter Fendi schildert Kaiser Franz, der seinen kleinen Enkel Franz Joseph aufhebt, um eine Schildwache beschenken zu können. Der Schlosspark hat Kaiser Franz sein heutiges Aussehen zu verdanken, von 1798 – 1835 hat er den Park zu einem englischen Landschaftsgarten ausbauen und erweitern lassen.

Laxenburg war für die Enkel des Kaisers – Franz Joseph I. (1830-1916) und seine Brüder – in der Kinderzeit der häufigste Landaufenthalt, wie diese und andere Darstellungen zeigen. Es wurde daher als erster Aufenthalt nach der Vermählung Franz Josephs mit Elisabeth gewählt. In der Folge führte man auch den jährlichen Landaufenthalt des Kaiserhofes in Laxenburg wieder ein. 1856 brachte Elisabeth in Laxenburg ihre Tochter Gisela zur Welt (das erste Kind – Sophie – war in Wien geboren). Auch die feierliche Taufe fand in Laxenburg im großen Speisesaal statt. 1858 wurde Kronprinz Rudolf in Laxenburg geboren und getauft.

Unter den besonderen Vorkommnissen in Laxenburg aus der Zeit Kaiser Franz Josephs machte vor allem der Aufenthalt des persischen Schahs Nasreddin während der Wiener Weltausstellung von 1873 enorme Schlagzeilen in der Öffentlichkeit.

Während der kurzen Regierungszeit Kaiser Karls I. (1887-1922) spielte Laxenburg im Jahr 1917 noch einmal durch das Zusammentreffen mit dem Bruder der Kaiserin, Prinz Sixtus von Parma, eine weltpolitisch bedeutsame Rolle.

Die Geschichte im 20. Jahrhundert

Das Ende der Monarchie brachte für Laxenburg eine große Zäsur. Die Verwaltung ging vom Habsburgisch-Lothringischen Familienfonds auf den Kriegsgeschädigtenfonds über.

Im Jahr 1922 versuchte eine „Société Anonyme Chateau Laxenbourg“ das Gelände gewinnbringend zu vermarkten, doch ging der Versuch schon 1924 zu Ende. Laxenburg kam nun wieder an den Kriegsgeschädigtenfonds, der 1938 vom deutschen Militär und dieses 1945 von der russischen Besatzung abgelöst wurde. Erst 1955 war das Schloss wieder frei, befand sich aber in einem sehr schlechten Zustand.

1962 kam es zur Gründung der aus Vertretern Niederösterreichs und Wiens gebildeten Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH für Schloss und Park; die landwirtschaftliche Gutsverwaltung blieb weiter in kommunaler Verwaltung der Stadt Wien. Damit konnte nach den Verwüstungen des Krieges endlich mit einem gezielten Aufbau begonnen werden.

Laxenburg heute

Heute beherbergen die von der Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH verwalteten Gebäude eine Reihe von Institutionen, so das Film-Archiv-Austria im Alten Schloss sowie im Forsthaus und vor allem das IIASA (Internationales Institut für angewandte Systemanalyse), das 1972 gegründet wurde und seit 1973 in Laxenburg ansässig ist. Es belegt den schlossplatzseitigen Haupttrakt des Blauen Hofes samt ehemaligen Küchentrakt und Silberkammer sowie das Grünne-Haus. Parallel dazu werden durch das Conference Center Laxenburg die historischen Räume des Speisesaaltraktes und des Schlosstheaters an Interessenten für eine Vielzahl von Veranstaltungen vermietet.